Neue Lüste - Neue Lustlosigkeit
Oder: die neosexuelle Lustlosigkeit
Nach der sexuellen Revolution der 1960er Jahre erleben wir derzeit eine zweite Sexwelle der medialen Öffentlichkeit, die so genannte neosexuelle Revolution. Im Unterschied zur damaligen sexuellen Revolution, die das Thema Sexualität erst gesellschaftsfähig machte, rückt heute das Sexuelle unter anderen Vorzeichen in das Licht der Öffentlichkeit. Heute gibt es eine Fülle an sexuellen Praktiken und Lebensweisen. In Talk-Shows und anderen Medien wird offen über Fetischismus, Sadomasochismus, Genitalschmuck, Telefon- und Cybersex etc. diskutiert. Die Angstgrenze zwischen „normaler“ Sexualität und „ungewöhnlicher“ Sexualität hat sich deutlich verschoben. Sexuelle Reize sind in einem gesättigten Maß vorhanden! Das führt einerseits zu neuen Lüsten, andererseits klagen nicht wenige Menschen über Lustlosigkeit.
„Von den vielen Gesichtspunkten des sexuellen Erlebens fällt mir der Wandel des Bedeutungs-Aspektes am stärksten auf. Früher war das Ziel der Sexualität Spannungsreduktion, heute ist es die Suche nach Erregung. Es geht nicht mehr vordergründig um den Genuss des Orgasmus, sondern darum, das Verlangen zu genießen. Nicht die Erfüllung sexueller Wünsche ist schwierig, zunehmend problematisch ist es, überhaupt sexuelle Wünsche zu spüren.“
Prof. Dr. Gerti Senger
ExpertInnen gehen diesem Thema nach und stellen sich der Diskussion.
Podium
- Prof. Dr. Gerti SENGER Psychologin, Psycho- und Sexualtherapeutin
- Univ.- Lekt. Mag. Johannes WAHALA Psycho- und Sexualtherapeut