Causa "St. Pöltner Priesterseminar": ÖGS fordert Ende der homophoben Treibjagd
„Nicht die sexuellen Beziehungen sind der Skandal, sondern die Heuchelei der katholischen Kirchenmänner, die exzessiv betreiben, was sie nach außen verdammen“, sagt der Wiener Psychotherapeut und Vorsitzende der ÖGS, Mag. Johannes Wahala, vor einigen Jahren selbst von Erzbischof Schönborn wegen seines Eintretens für die Rechte gleichgeschlechtlich l(i)ebender Menschen seiner Pfarren enthoben, „Diese katholische Doppelmoral zieht sich wie eine Blutspur durch die europäische Geschichte, von den heftig lodernden Scheiterhaufen des Mittelalters bis zu den erhöhten Selbstmordraten lesbischwuler Jugendlicher heutiger Zeiten“.
Die mediale Berichterstattung über den „Fall St. Pölten“, so kritisiert die ÖGS, beinhaltet kaum etwas von dieser Doppelmoral und Heuchlerei oder gar ihren ungezählten Opfern. Stattdessen werden homosexuelle Intimitäten als „abartig“ und „pervers“ ausgeschlachtet, die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare – ansonsten von der Kirche (zurecht) gefordert – als „besonders delikate Attraktion“ und „zynische Verächtlichmachung der Lehre“ niedergemacht und das freizügige homosexuelle Leben der Seminaristen als „offene Perversionen“ gebrandmarkt.
„Sexualität ist ein Menschenrecht und Geistliche sind davon nicht ausgenommen“, sagt der Wiener Rechtsanwalt und Co-Vorsitzende der ÖGS Dr. Helmut Graupner, der auch Präsident der Homosexuellen-Bürgerrechtsorganisation Rechtskomitee LAMBDA ist. „Abartig und pervers ist nicht, dass sie dieses Menschenrecht in Anspruch nehmen; abartig und pervers ist, dass sie es anderen verwehren wollen“.
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